Informationen zur Datenbearbeitung: Vermögensanmeldungen - Oberösterreich (Bestand IKG Linz)

Aufgabenstellung

Die Vermögensanmeldungen entstanden in der seit Mai 1938 im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit tätigen Vermögensverkehrsstelle in Wien. Die „Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden vom 26. April 1938“ (dRGBl. 1938 I S. 414, GBlÖ 102/1938) zwang alle Juden, die ein Vermögen von über 5.000 Reichsmark besaßen, eine Vermögensanmeldung abzugeben. Das hierzu verwendete Formular beinhaltet Angaben zur anmeldenden Person sowie zu allen Vermögenswerten wie etwa Liegenschaften, Firmenvermögen, Wertpapiere oder Schmuck.

Das Aktenmaterial dürfte um das Jahr 1950 in den Besitz der Israelitischen Kultusgemeinde Linz (kurz: IKG Linz) gekommen sein. Im Jahr 2002 wurden von der IKG Linz die Vermögensanmeldungen (in Verbindung mit Arisierungsakten) als Depositum dem Oberösterreichischen Landesarchiv (kurz: OÖLA) übergeben.

Die Aktenserie wird im OÖLA in vier Archivschachteln aufbewahrt und setzt sich aus rund 500 alphabetisch geordneten Vermögensanmeldungen im Teilbestand Israelitische Kultusgemeinde Linz zusammen.

Für den Allgemeinen Entschädigungsfonds bildeten die Vermögensanmeldungen eine wesentliche dokumentarische Grundlage zur Bestimmung und Bewertung der beim Fonds beantragten Vermögensverluste.

Digitalisierung

Die Daten zum Teilbestand Israelitische Kultusgemeinde Linz beziehungsweise zu den Vermögensanmeldungen wurden seitens des Oberösterreichischen Landesarchivs am 7. Juni 2011 an den Allgemeinen Entschädigungsfonds in digitaler Form übermittelt. Sie setzen sich aus einer 502 Namen umfassenden Liste der oberösterreichischen Vermögensanmeldungen zusammen.

Nachdem die Liste der Vermögensanmeldungen nur aus Nach- und Vornamen besteht und keine Aktenzahlen angegeben sind, erfassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Entschädigungsfonds im OÖLA die Akten handschriftlich in Formblättern und übertrugen die Daten anschließend in eine Excel-Liste. Dabei wurde die Person (Nach- und Vorname sowie Geburtsdatum), deren Ehepartnerin oder Ehepartner, die Aktenzahl und, so vorhanden, der Liegenschaftsbesitz sowie das Betriebsvermögen aufgezeichnet.

Die Vermögensanmeldungen mussten 1938 in dreifacher Ausfertigung in der Wiener Vermögensverkehrsstelle abgegeben werden. Jede in der Vermögensverkehrsstelle einlangende Vermögensanmeldung wurde mit einer fortlaufenden Aktenzahl versehen. Offenbar wurde später bei Anmeldungen, die unter dem Grenzbetrag von 5.000 Reichsmark lagen und nicht in die Anmeldepflicht fielen, eine Aktenzahl jenseits der Zahl 60000 vergeben. Die ‚frei gewordene‘ Aktenzahl wurde daraufhin neuerlich einer Vermögensanmeldung zugeteilt, wodurch zu einer Zahl gelegentlich zwei Personen aufscheinen können. In der Datenbank finden sich die Vermögensanmeldungen unter den neu vergebenen Aktenzahlen.

In diesem Bestand gibt es ebenfalls einige Vermögensanmeldungen, die keine Aktenzahlen aufweisen. Diese stammen zumeist von Personen, die in den an den Reichsgau Oberdonau im November 1938 angegliederten deutschsprachigen Gebieten Südböhmens ihren Wohnsitz hatten. Insgesamt wurden 504 Vermögensanmeldungen in vier Kartons aus dem Teilbestand Israelitische Kultusgemeinde Linz des OÖLA erfasst.

Bei einer Bestellung im OÖLA ist neben der Bestandsbezeichnung Israelitische Kultusgemeinde Linz der Name der gesuchten Person sowie die Aktenzahl und die Kartonnummer anzugeben.

Bearbeitung der Digitalisierung

Die Überarbeitung des Datenbestandes folgte den nachstehenden Kriterien: Offensichtliche orthografische Fehler und falsche Schreibweisen wurden korrigiert und vereinheitlicht. Abkürzungen bei Ortsbezeichnungen wurden ausgeschrieben. „Ariseure“ beziehungsweise „gutgläubige“ Erwerber wurden anonymisiert. Inländische Wohnadressen wurden bei Bedarf mit der Bezirksbezeichnung sowie dem Bundesland und nicht-österreichische Adressen mit einer Länderangabe versehen, um eine geografische Identifizierung zu erleichtern. Im Übrigen wurden die im Findbuch-Team konventional erarbeiteten formalen Bearbeitungsstandards angewendet.