Informationen zur Datenbearbeitung: Sammelstellen A und B - Negativ-Akten Liegenschaften

Aufgabenstellung

Die im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrte Aktenserie Negativ-Akten Liegenschaften der Sammelstellen A und B enthält wichtige Informationen und Dokumente zu Liegenschaften, die unter dem Nationalsozialismus entzogen wurden. Im Zusammenhang mit Anträgen an den Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus stellen diese Akten eine bedeutende Informationsquelle dar: Sie wurden bei Geltendmachung von Entschädigungen für Liegenschaften oder ihrer Rückstellungen in natura (Schiedsinstanz für Naturalrestitution) heran gezogen.

Der Bedarf nach einer digitalen Erfassung der Negativ-Akten Liegenschaften ergab sich durch die Tatsache, dass kein Findbehelf zur Verfügung stand, der die Akten für die fondsinternen Recherchen zugänglich hätte machen können. Ziel der Digitalisierung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Allgemeinen Entschädigungsfonds war, die Akten über die wichtigsten Kenndaten für die Recherchen nach Liegenschaftsvermögen zu erschließen. Dadurch konnten die antragsbezogenen Recherchen des Fonds beschleunigt werden. Es bestand nicht die Absicht, digitale Abschriften der Negativ-Akten zu verfassen.

Digitalisierung

Die Übertragung des Datenbestandes basierte auf der Durchsicht der Aktenserie und erfolgte unmittelbar in eine Excel-Tabelle. Für die Digitalisierung standen cirka 1.630 Negativ-Akten zur Verfügung; etwa 13 Negativ-Akten befanden sich nicht in den Kartons und wurden im Zuge der Arbeiten zum Findbuch nachträglich erfasst.

Im Zuge der Erfassung der Daten wurden generell folgende Vorgangsweisen gewählt:

  • Offensichtliche orthografische Fehler und sonstige falsche Schreibweisen wurden korrigiert.
  • Für die Bearbeitung von Wiener Adressenangaben wurde das Adressbuch Lehmanns Wohnungsanzeiger 1938 ("Namen-Verzeichnis" und "Häuser-Verzeichnis)“ herangezogen und bei unklaren Ortsangaben Internetrecherchen durchgeführt.
  • Abkürzungen in Ortsbezeichnungen wurden ausgeschrieben.
  • Inländische Wohnadressen wurden bei Bedarf mit der Orts- oder Bezirksbezeichnung und nicht-österreichische Adressen mit einer Länderangabe versehen, um eine geografische Zuordnung zu erleichtern.
  • Im Übrigen wurden die im Findbuch-Team konventional erarbeiteten formalen Bearbeitungsstandards angewendet.

Folgende Daten wurden in die Excel-Tabelle übertragen:

  • Aktenzahl: Diese entspricht der nach dem System der fortlaufenden Aktennummerierung vergebenen Aktenzahl (Nummer des Negativ-Aktes), der ein „N“ vorangestellt ist. War mehr als eine natürliche oder juristische (geschädigte) Person angegeben, so wurde jeweils ein weiterer Datensatz angelegt. Dadurch können Aktenzahlen mehrfach auftreten.
  • Personenbezogene Daten (natürliche und juristische Personen): Die Daten der historischen Eigentümerin oder des Eigentümers entstammen dem Meldungsblatt, auf welchem jede Akte aufbaut. Hier wurde der Nach- oder Firmenname, der Vorname, wenn vorhanden das Geburtsdatum und die Wohn- oder Geschäftsadresse aufgenommen. Weitere Wohn- oder Geschäftsadressen wurden im Datenfeld Anmerkungen festgehalten. Unterschiedliche Schreibweisen von Adressen wurden richtig gestellt. Lagen unterschiedliche Geburtsdaten vor und waren Sterbedaten angeführt, so wurden diese ebenfalls in das Feld Anmerkungen aufgenommen.
  • Daten zur Liegenschaft: Die zentralen Merkmale Katastralgemeinde, Einlagezahl und Bundesland wurden in das Datenfeld Anmerkungen übertragen, wobei auf eine Katastralgemeinde mehrere Einlagezahlen (Liegenschaften) entfallen können.

Die Arbeiten wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Historische Recherche des Allgemeinen Entschädigungsfonds 2006 und 2007 durchgeführt, wobei rund 2.300 Datensätze angelegt wurden.

Bearbeitung der Digitalisierung

Negativ-Akten, die bei der Digitalisierung nicht vorgefunden werden konnten und jene Akten, bei denen es durch die Ablage seitens der Sammelstellen A und B zu Unklarheiten gekommen war (zum Beispiel fehlende Unterlagen durch Aktenentnahmen), wurden recherchiert. Die Sachverhalte nicht auffindbarer Akten beziehungsweise Aktenteile wurden mit Hilfe einer von den Sammelstellen A und B angelegten Konkordanzliste und aus den Meldungsblättern rekonstruiert. So feststellbar, wurden Nachname, Vorname, Geburtsdatum oder die Firmenbezeichnung und die Adresse, sowie die Daten zur Liegenschaft nachgetragen.

In das Feld Anmerkungen wurden Verweise auf Aktenzahlen innerhalb der Serie Negativ-Akten Liegenschaften oder auf Anspruchs- und gegebenenfalls Billigkeitsakte der Sammelstellen A und B aufgenommen, um die Auffindung von ergänzenden Unterlagen beziehungsweise Informationen zu erleichtern.