Informationen zur Datenbearbeitung: Liste jüdischer Geschäfte/Betriebe in Wien (März/April 1939)

Aufgabenstellung

Bei den gegenständlichen Daten handelt es sich um eine Erhebung des „Reichskommissars für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“, Stab Parteiaufbau, bei den Wiener Kreisleitungen der NSDAP über jüdische Geschäfte und Betriebe, die im Zuge des Novemberpogroms 1938 geschlossen werden mussten. Gegenstand der Erhebung war die Feststellung von Inventargegenständen und Warenvorräten in den Geschäften und Handwerksbetrieben im März und April 1939.

Die maschinenschriftlich verfassten Listen wurden im Österreichischen Staatsarchiv im Bestand der so genannten Bürckel-Nachträge unter der Bezeichnung „Verwertung d.i. Judengeschäften befindlichen Warengegenständen“ (sic) aufgefunden. Die Aufstellungen umfassen acht Wiener Bezirke in den politischen Grenzen von Oktober 1938: Meidling, Hietzing, (Rudolfsheim-)Fünfhaus, Ottakring, Hernals, Währing, Döbling und Floridsdorf.

Die Erstellung einer digitalisierten Liste diente der Ergänzung bereits vorhandener Daten vornehmlich liquidierter Betriebe um spezifische qualitative Angaben zum Betriebsvermögen.

Digitalisierung

Die Übertragung der Listen erfolgte unmittelbar in eine Exceltabelle. Nachstehende betriebsbezogene Daten wurden aus den Listen übernommen: Nachname, Vorname, Geschäftstyp und die Geschäftsadresse. So vorhanden, wurde die Geschäftsbezeichnung im dafür vorgesehenen Datenfeld festgehalten.

Dabei wurde folgende Vorgangsweise gewählt: Offensichtliche orthografische Fehler und falsche Schreibweisen wurden korrigiert. Fehlende Vornamen, Geschäfts- beziehungsweise Betriebsbezeichnungen und mangelhafte Adressenangaben wurden mit Hilfe des Wiener Adressbuchs Lehmanns Wohnungsanzeiger 1938 ("Namen-Verzeichnis" und "Häuser-Verzeichnis") vervollständigt. Die im Findbuch-Team konventional erarbeiteten formalen Bearbeitungsstandards wurden angewendet, und den vorgegebenen Datenfeldbezeichnungen wurde nach Verfügbarkeit der Daten entsprochen.

Die einzelnen Listeneinträge können über die Angabe der Geschäfts- beziehungsweise Betriebsschließung hinaus spezifische Anmerkungen enthalten. Abhängig von der NS-Behörde, die die Listen erstellt hat, können sich diese Angaben sowohl auf eine Gruppe von Geschäften oder Betrieben als auch auf einen Einzelfall beziehen. Um die Darstellung zu vereinheitlichen, wurden diese kategorisiert im Datenfeld Anmerkungen eingefügt. Hierzu wurden folgende Formulierungsvarianten einzeln oder in Kombination verwendet:

  • geringes Inventar vorhanden
  • geringer Warenbestand vorhanden
  • Geschäft zur Liquidation bestimmt
  • Inventar vorhanden
  • keine Schätzung vorhanden
  • Geschäft ist leer
  • Warenbestand unbekannt
  • Warenbestand und Inventar vorhanden
  • Warenbestand vorhanden

Individuelle Anmerkungen zum Verbleib eines Warenlagers oder eines Produktionsmittels wurden als solche unverändert in das Datenfeld Anmerkungen übernommen.

Die Digitalisierung umfasst circa 400 Datensätze, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Historische Recherche des Allgemeinen Entschädigungsfonds 2007 erstellt wurden. Die Überarbeitung und Aufbereitung der Daten für das Findbuch erfolgte 2011.