Krakauer Schreibkalender 1930 bis 1953 online

In Kooperation mit der Universitätsbibliothek Wien und dem Verlag Ueberreuter wurden die Jahrgänge 1930 bis 1953 des Krakauer Schreibkalenders digitalisiert und können im Findbuch für Opfer des Nationalsozialismus nachgelesen werden.

Der Krakauer Schreibkalender war ein bis 1978 von Carl Ueberreuters Verlag herausgegebener Kalender, der neben einem Kalendarium (Wochenvormerkblättern) ein jährlich aktualisiertes, umfangreiches Verzeichnis zu österreichischen Ämtern und Behörden, politischen Parteien, Verbänden und Organisationen, Vereinen und anderen, für die jeweilige Zeit wichtige Adressen und Informationen, etwa zur Gesetzgebung, Gebühren und Steuern enthielt. Der Krakauer Schreibkalender diente somit als Vorbild für den heutigen österreichischen Amtskalender.

Der Krakauer Schreibkalender ist 1641 an der Universität Krakau entstanden, daher auch sein Name. Astronomen haben zu jener Zeit ein Kalendarium beigestellt. 1754 wurde von Johann Thomas Edler die jahrgangsweise Nummerierung des Krakauer Schreibkalenders eingeführt. Insgesamt sind 336 Jahrgänge erschienen. In der NS-Zeit wurde der Schreibkalender in "Ostmark-Jahrbuch" umbenannt. 1943 erschien der Kalender – wie im Vorwort der Ausgabe zu lesen ist – aus „kriegswirtschaftlichen Gründen“ in einem beschränkten Umfang als "Wiener Zeit- und Wegweiser", in den Jahren 1944 und 1945 erschien keine Ausgabe. Nach Kriegende 1945 wurde der Schreibkalender unter dem neuen Titel "Österreichischer Schreibkalender" herausgegeben.

Die Änderungen im Titel spiegeln somit die wechselvolle Geschichte Österreichs wider. Zugleich wurde der Untertitel "Der alte Krakauer Schreib-Kalender" durchgehend beibehalten, wodurch auch die Kontinuität erhalten blieb. Ähnlich verhält es sich mit den Inhalten. Sie dokumentieren die Zäsuren in der österreichischen Geschichte 1933, 1938 und 1945, insbesondere auf Verwaltungsebene, ebenso wie die Kontinuitäten in dieser Zeitspanne, sowohl auf institutioneller wie auf personeller Ebene.

Die Jahrgänge 1930 bis 1953 des Krakauer Schreibkalenders erschließen somit eine wichtige Quelle für die zeitgeschichtliche Forschung, Recherchen zur österreichischen Verwaltungsgeschichte und für die Genealogie. Wir hoffen, dass sich der Krakauer Schreibkalender auch heute als "treuer Begleiter und Wegweiser" – so die Bezeichnung im Geleitwort zur Ausgabe 1946 – für Ihre Recherchen erweist.

Unser Dank gilt der Universitätsbibliothek Wien und dem Verlag Ueberreuter, die eine Veröffentlichung des Krakauer Schreibkalenders – nunmehr in digitaler Form – im Findbuch ermöglicht haben.

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