Informationen zur Datenbearbeitung: Arisierungsakten - Oberösterreich (Bestand IKG Linz)

Aufgabenstellung

Die Aktenzahlen der Serie Arisierungsakten unter der Bezeichnung IVc/W und Ib/J belegen ihre Herkunft aus der ehemaligen Reichsstatthalterei Oberdonau, „Sonderdezernat Entjudung“.

Das Aktenmaterial dürfte um das Jahr 1950 in den Besitz der Israelitischen Kultusgemeinde Linz (kurz: IKG Linz) gekommen sein. Im Jahr 2002 wurden von der IKG Linz die Arisierungsakten (gemeinsam mit den Vermögensanmeldungen) als Depositum dem Oberösterreichischen Landesarchiv (kurz: OÖLA) übergeben. Der Bestand wird im OÖLA in zehn Archivschachteln im Teilbestand Israelitische Kultusgemeinde Linz aufbewahrt und setzt sich aus 76 ungeordneten, zum Teil sehr umfangreichen Arisierungsakten zusammen.

Für den Allgemeinen Entschädigungsfonds bildeten die Arisierungsakten eine wesentliche dokumentarische Grundlage zur Bestimmung und Bewertung der beim Fonds beantragten Vermögensverluste.

Digitalisierung

Die Daten zum Teilbestand Israelitische Kultusgemeinde Linz wurden seitens des OÖLA am 7. Juni 2011 an den Allgemeinen Entschädigungsfonds in digitaler Form übermittelt. Sie umfassten unter anderem eine Liste von 57 Einträgen zu „arisierten“ Betrieben.

Die Daten zu der Serie Arisierungsakten, die weder eine alphabetische noch eine numerische Ordnung aufweist, wurden mit der vom OÖLA im Juni 2011 übermittelten digitalen Liste im Archiv handschriftlich überarbeitet und danach in eine Excel-Tabelle übertragen. Die Aktenserie umfasst 72 Einzelakte, die 54 „arisierte“ Betriebe in Oberösterreich betreffen. Vier weitere Akten beziehen sich auf allgemeine Übersichtsangaben sowie Berichte und bestehen überwiegend aus diversen Listen. Insgesamt beinhaltet der Teilbestand Israelitische Kultusgemeinde Linz mit der Serie Arisierungsakten 76 Einzelakten. Bei einer Bestellung im OÖLA sind neben der Angabe des Namens der juristischen Person (zum Beispiel einer Firma) unbedingt die Schachtel- sowie die Verzeichnisnummer anzugeben.

Bearbeitung der Digitalisierung

Die Daten zu den Arisierungsakten wurden in digitalisierter Form an den Allgemeinen Entschädigungsfonds übermittelt und mussten an die Form der Datenbank des Findbuches angepasst werden. Seitens des Landesarchivs beinhaltete die übermittelte Tabelle neben den Namen der Personen beziehungsweise Firmen sowie einer umfangreichen Inhaltsangabe, vor allem eine Reihe unterschiedlicher Aktenzahlen, die auf den Aktendeckeln zum Teil handschriftlich, zum Teil gedruckt vermerkt sind und aus zeitlich verschiedenen Perioden herrühren.

Die angegebenen Namen wurden zumeist im Datenfeld der Firmenbezeichnung aufgenommen. Wo eindeutig erkennbar war, dass es sich um keine Firma handelte, wurde die Person in das Datenfeld Nachnamen übertragen. Gleichzeitig konnte zu einem Großteil der angegebenen Betriebe anhand anderer Quellen (zum Beispiel die oberösterreichischen Adressenverzeichnisse oder die Vermögensanmeldungen) die Eigentümerinnen oder Eigentümer eruiert und diese zumeist mit Geburtsdatum und Adressenangaben in die dafür vorgesehenen Datenfelder übernommen werden. Zudem wurden bei der Angabe von mehreren Personen pro Zeile diese in den Spalten zu juristischen und/oder natürlichen Personen jeweils in eigene Zeilen gesetzt.

Die zum Teil sehr umfangreichen Beschreibungen des Aktenmaterials wurden zur Gänze in das Datenfeld Anmerkungen des Findbuches eingetragen. Die Bearbeitung der Aktenzahlen gestaltete sich schwierig, da sie nicht eindeutig zuordenbar sind. Daher wurde die Vielzahl der auf den Aktendeckeln vorhandenen Zahlenangaben mit den dazugehörigen Bezeichnungen ebenfalls in das Feld Anmerkungen übertragen. Im Datenfeld Aktenzahl hingegen wurde jeweils nur die vom OÖLA neu vergebene Verzeichnisnummer und die Kartonnummer eingetragen, um eine Auffindung des Aktes durch das OÖLA zu gewährleisten.

Die Überarbeitung des gesamten Datenbestandes folgte den nachstehenden Kriterien: Offensichtliche orthografische Fehler und falsche Schreibweisen wurden korrigiert und vereinheitlicht. Abkürzungen bei Ortsbezeichnungen wurden ausgeschrieben. „Ariseure“ beziehungsweise „gutgläubige“ Erwerber wurden anonymisiert. Inländische Wohnadressen wurden bei Bedarf mit der Bezirksbezeichnung sowie dem Bundesland und nicht-österreichische Adressen mit einer Länderangabe versehen, um eine geografische Identifizierung zu erleichtern. Im Übrigen wurden die im Findbuch-Team konventional erarbeiteten formalen Bearbeitungsstandards angewendet.